Geburtsstunde der Politischen Gemeinde
Die Revolution von 1798 stürzte die Zürcher Regierung. Anstelle des Alten Zürich mit seinen inneren und äusseren Vogteien entstand der heutige Kanton Zürich. Es war die Geburtsstunde der Politischen Gemeinde Wetzikon. In der Verwaltungssprache hiess das Gebilde zunächst Munizipalität. 1804 ging daraus die heutige Politische Gemeinde hervor. Da es sich um eine Einwohnergemeinde handelte, war die Politische Gemeinde zumindest in den ersten Jahrzehnten keine Konkurrenz zu den alten Dorfgemeinden in Ettenhausen, Kempten, Unterwetzikon und Robenhausen.
Zivilgemeinden
Die Dorfgemeinden blieben auch nach der Revolution von 1798 bestehen. Nach der Bildung der Politischen Gemeinde lebten sie als Zivilgemeinden fort, welche sich wie bisher um die dörflichen Angelegenheiten kümmerten. Die andern Höfe und Weiler, welche keiner Gemeinde angehörten und früher direkt einem Wetziker oder Kemptner Gerichtsherrn beziehungsweise – im Fall von Linggenberg und Robank – dem Untervogt der Landvogtei Greifensee unterstanden, integrierte man ebenfalls in die Zivilgemeinden.
Im frühen 19. Jahrhundert waren die Zivilgemeinden zuständig für Einbürgerungen, für das Strassenwesen, die Feuerwehr, die Dorfflur, die Dorfschulen und vieles andere. Die Politische Gemeinde nahm hauptsächlich staatspolitische Aufgaben wie die Durchführung von Wahlen und Abstimmungen wahr und hatte auf den Alltag der Bewohner vorläufig nur einen bescheidenen Einfluss.
Übergabe aller Geschäfte an die Politische Gemeinde
Im Laufe des 19. Jahrhunderts verloren die Zivilgemeinden dann nach und nach ihre Kompetenzen. Die Erteilung des Bürgerrechts, das Strassenwesen und die Feuerwehr gingen an die Politische Gemeinde über, für die Belange des Schulwesens befahl der Kanton die Gründung von Schulgemeinden. Nach 1920 forderten die Regierungs- und Bezirksräte die Auflösung der Zivilgemeinden. Ein Grossaufgebot von Bezirksräten lud die Zivilvorsteherschaften am 12. Oktober 1927 zu einer Orientierung in die «Krone» ein. Am 17. November 1928 fand die Übergabe aller Geschäfte und Gemeindegüter an die Politische Gemeinde statt.
Vom Gemeinde- zum Stadthaus
- Bis 1919 ist die erste Gemeindeverwaltung im Restaurant Havanna im 1. Stock, Bahnhofstrasse 241, untergebracht.
- Zwischen 1919 und 1926 arbeitet die Gemeindeverwaltung im späteren Steueramt, an der Bahnhofstrasse 193.
- Zwischen 1926 und 1983 befindet sich die Gemeindeverwaltung im «Feldhof», in der Fabrikantenvilla an der Bahnhofstrasse 167. Etliche Abteilungen werden im Laufe der Zeit dezentralisiert.
- In den Jahren 1980 bis 1982 entsteht das neue Gemeindehaus mit Saaltrakt, Anbau im Nord-Westen. Sämtliche Verwaltungsabteilungen ziehen unter ein Dach. Der ausgebaute Dachstock des alten Gebäudes beherbergt das Sitzungszimmer des Gemeinderates und wird ab 2003 als Trauzimmer genutzt.
- Mit der 20'000 Einwohnerin wird 2007 das Gemeindehaus zum Stadthaus umbenannt.
- Rund 15 Arbeitsplätze im Bereich Sozialhilfe ziehen 2010 in das benachbarte Gebäude «Bachtelhof» um. Das Stadthaus wird für die neu organisierten Abteilungen baulich angepasst.
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